„Wenn ich jemanden erziehen soll,
dann blicke ich ihn an, suche ihn zu verstehen, frage nach seinem Wesen“
Romano Guardini
Was ist Existenzielle Pädagogik?
In der existenziellen Pädagogik geht es nicht um die „perfekte“ oder „richtige“ Erziehung, sondern darum, immer wieder neu wahrzunehmen, was in der jeweiligen Erziehungssituation ansteht. Existenzielle Erziehung braucht Erwachsene, die bereit sind, sich auf einen offenen Dialog mit den ihnen anvertrauten Kindern einzulassen und selbst an diesem Dialog zu wachsen.
Das erwachsene Gegenüber nimmt im existenziellen Erziehungsprozess eine Schlüsselposition ein. Verantwortungsbewusst und reif zu erziehen verlangt eine Auseinandersetzung mit sich selbst, den eigenen Gefühlen, Mustern, Erwartungen und Haltungen.
Die pädagogische Grundhaltung drückt sich in folgender Frage aus:
Was braucht
dem Kind gerecht werden – erkennen, worum es eigentlich geht- das Kind in seinen Beweggründen verstehen – das Kind in seinen Anliegen ernst nehmen- die Bedürfnisse des Kindes berücksichtigen
dieses Kind
genau dieses Kind im Blick haben – es sehen, in seiner Einzigartigkeit – es erkennen in seinen Möglichkeiten – das eigene Entscheiden und Handeln auf die Person des Kindes abstimmen
jetzt
präsent sein- dem Gebot der Stunde folgen- hinschauen, hinhören, hinspüren – erkennen, was jetzt stimmt- situativ handeln
von mir?
sich zeigen als Person – ein Gegenüber sein – Stellung beziehen – zur Verfügung stehen – sich ansprechen lassen – das Eigene hineingeben
Die Existenzielle Pädagogik basiert auf der Logotherapie und Existenzanalyse von Viktor Frankl und Alfried Längle.
Existenziell zu erziehen bedeutet, die Kinder von Grund auf verstehen zu wollen. Die Existenzielle Pädagogik gibt dabei keine Handlungsanweisungen, sondern fordert die Erziehenden dazu heraus, den Kindern als ganzer Mensch zu begegnen. Existenziell zu erziehen heißt, sich als Erwachsene/r authentisch ins Erziehungsgeschehen einzubringen und sich um eine Balance zu bemühen zwischen der eigenen Position und dem, was dem Wesen des Kindes entspricht.